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Grundlegende Begriffe

Eine Option ist ein bedingtes Termingeschäft. Vekauft wird ein Recht. Der Käufer kann dieses Recht einlösen, er muß es aber nicht. Käufer und Verkäufer befinden sich bei eienm Optionsgeschäft in folgender Situation:

Der Käufer (Long-Position)

A.
erwirbt ein Recht.
B.
Für dieses Recht zahlt er eine Prämie.


Der Verkäufer (Schreiber, Stillhalter, Short-Position)

A.
übernimmt eine Pflicht.
B.
Für das Übernehmen dieser Pflicht erhält er eine Prämie.


Die Prämie wird üblicherweise sofort gezahlt.

Insbesondere gibt es folgende Optionsgrundtypen:

Call-Option (Kaufoption): Der Käufer erwirbt das Recht auf Kauf eines Underlyings (etwa einer Aktie) zu einem bestimmten Preis (Basispreis, ``strike price'') an (oder bis zu) einem bestimmten Verfalls(Ablauf,Fälligkeits)datum.

Put-Option (Verkaufsoption): Der Käufer erwirbt das Recht auf Verkauf eines Underlyings (etwa einer Aktie) zu einem bestimmten Preis (Basispreis, strike price) an (oder bis zu) einem bestimmten Fälligkeitsdatum.

Die Abbildungen 1, 2, sowie 3, 4 zeigen die Gewinne und Verluste am Verfallstag in Abhängigkeit vom Preis des Underlyings (z.B. Aktienkurs) für die entsprechenden vier Kombinationsmöglichkeiten von Call- und Put-Optionen in Long- und Short-Position. Diese vier Grungtypen von Optionspositionen können als Bausteine dienen um komplexere Gewinn/Verlustfunktionen zu konstruieren. Bei einem ``spread'' werden beispielsweise Optionen gleichen Typs (Call/Put) aber unterschiedlichen Basispreisen gekauft und verkauft. Abb. 5 zeigt einen ``bullish vertical spread'', die Kombination eines Calls in Long-Position und eines Calls in Short-Position letzterer mit höherem Basispreis. Bei einer ``combination'' werden Calls und Puts kombiniert. Abb. 6 zeigt z.B. eine ``bottom vertical combination'' die Kombination eines Calls in Long-Position und eines Puts in Long-Position mit höherem Basispreis.

Der Käufer eines Calls, sowie der Schreiber eines Puts profitieren von steigenden Underlyingkursen. Umgekehrt profitieren der Schreiber eines Calls, sowie der Käufer eines Puts von fallenden Kursen. Neben spekulativen Gesichtspunkten, kann eine Option als Versicherung eingesetzt werden. Beispielsweise sichert der Kauf Einer Put-Option für eine Aktie im eigenen Besitz gegen einen Kursverfall dieser Aktie.

Weiterhin unterscheidet man:

Europäische Option: Das Recht auf Kauf (Call) oder Verkauf (Put) gilt nur für den Verfallstag der Option.

Amerikanische Option: Das Recht auf Kauf (Call) oder Verkauf (Put) gilt ab sofort bis zum Verfallstag der Option.

Wir werden uns im Folgendem hauptsächlich mit europäischen Optionen beschäftigen (wie z.B. die DAX-Option). Da eine amerikanische Option ein umfassenderes Recht als eine entsprechende europäische Option einräumt, kann ihr Wert (Preis) insbesondere nie geringer als die einer europäischen Option sein.

Ähnlich zu Futures sind an der Börse handelbare Optionen stark genormt (im Gegensatz zu mehr individuellen ``over the counter'' (OTC) Optionen oder individuellen Versicherungsverträgen). Außerdem ist bei börsennotierten Optionen das Erfüllungsrisiko durch ein Marginkonto abgesichert (siehe Notizen zu Forards und Futures). Man beachte, daß nach Abschluß eines Optionsgeschäftes (Call oder Put) nur der Halter der Short-Position ein verbleibendes Risiko zu tragen hat. Der Käufer hat seine Verpflichtung mit der Bezahlung der Prämier bereits erfüllt. Im Gegensatz zu einem unbedingten Termingeschäft (Forward oder Future) ist hier die Situation asymmetrisch. Deshalb ist auch nur für den Schreiber einer Option ein Marginkonto erforderlich um seine Erfüllungspflicht zum Ablaufdatum abzusichern.

Wie bei Futures, gibt es auch Optionen bei welchen das Underlying nicht tatsächlich geliefert werden muß sondern bei Einlösung der Option ein Barausgleich erfolgt.

Für weitergehende Informationen zu praktischen Aspekten im Zusammenhang mit Optionen siehe beispielsweise [9,2,3].


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Joerg_Lemm 2000-02-02