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Lösung der Stationaritätsgleichung

Nachdem wir die $\phi$-abhängigen Terme, die zur Varianz $\left( \Delta W_N\right)^2$ beitragen bestimmt haben, sind wir nun in der Lage die Stationaritätsgleichung

\begin{displaymath}
0 =
\frac{\delta <\left( \Delta W_N\right)^2>}{\delta \phi_k}
,
\end{displaymath} (87)

(für $\rho $ = 0) zu lösen. Aus Gl. (72) folgt direkt
$\displaystyle 0$ $\textstyle =$ $\displaystyle 2 \phi_k(x_k) p(x_k)
<\!\left(\Delta x_k\right)^2\!>$  
    $\displaystyle - 2 p(x_k)
\int_{x_s}^\infty \!dx_N <\Delta x_k>_{x_k-\rightarrow x_N}
(x_N-x_s)
,$ (88)

und damit
\begin{displaymath}
\phi_k(x_k)
=\frac{1}{<\!\left(\Delta x_k\right)^2\!>}
\int_...
...^\infty \!dx_N <\Delta x_k>_{x_k-\rightarrow x_N}
(x_N-x_s)
.
\end{displaymath} (89)

Setzen wir Gl. (86), so ergibt sich,
\begin{displaymath}
\phi_k(x_k)
=
\frac{1}{<\!\left(\Delta x_k\right)^2\!>}
\in...
...y \!dx_N
\frac{x_N-x_k}{N-k}
\; p(x_N\vert x_k)
(x_N-x_s)
.
\end{displaymath} (90)

Nehmen wir nun an, daß $p(x_N\vert x_k)$ gut durch eine Gaußverteilung in $x_N-x_k$ mit Varianz
\begin{displaymath}
<\!\left(\Delta x_k\right)^2\!> (N-k)
= D\tau (N-k)
\end{displaymath} (91)

approximiert wird, so gilt
\begin{displaymath}
\frac{x_N-x_k}{D\tau(N-k)}
p(x_N\vert x_k)
=
\frac{\partial}{\partial x_k}
p(x_N\vert x_k)
,
\end{displaymath} (92)

und damit,
\begin{displaymath}
\phi_k(x_k)
=
\frac{\partial}{\partial x_k}
\int_{x_s}^\infty \!dx_N  
(x_N-x_s)
p(x_k\vert x_k)
.
\end{displaymath} (93)

Aus Vergleich mit Gl. (42) für $\rho $ = 0 ergibt sich die ``Delta''-Hedging Regel von Black-Scholes,
\begin{displaymath}
\phi_k(x_k) =\frac{\partial C(x,x_s,\tau(N-k))}{\partial x}\Big\vert _{x=x_k}
.
\end{displaymath} (94)

Vergleich mit Abb. (9) zeigt, daß die Ableitung des Black-Scholes-Preises zwischen 0 und 1 schwankt. Bei Aktienkursen weit unter dem Basispreis ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Option eingelöst wird sehr gering. Es ist deshalb für den Halter der Short-Position nicht hilfreich selbst Underlyinganteile zu halten. Insbesondere wäre ein Kursverlust des Underlyings nicht durch die Short-Position einer Call-Option abgefangen. Daher ist verständlich, daß $\phi_k$ klein wird für kleine $x$. Bei hohen Kursen verhält sich eine Option immer mehr wie ein Forwardkontrakt. Solch ein Kontrakt wird durch $\phi_k$ = 1 perfect gehedgt. In der Tat wird dann der Verlust aus der Short-Position exakt durch das Halten des Underlyings kompensiert. Genau am Strikepreis ist $\phi_k(x_s)$ = 1/2.


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Joerg_Lemm 2000-02-02